Geschichtliches zu Oberwartha

von Hans Fischer

Oberwartha mit seinen ca. 380 Einwohnern auf der linkselbischen Hochebene max. 262m über NN zwischen Dresden und Meißen paradiesisch gelegen, hat eine lange, interessante und etwa 1000-jährige Geschichte. Seine Fluren werden grob umfasst vom Nordhang zum konvexen Elbbogen hin oberhalb von Cossebaude und Niederwartha. Weiter begrenzen die Seitentäler der Elbe im Südosten das Lotzebachtal von Cossebaude hinauf nach Rennersdorf/Brabschütz und im Westen das Tännichtgrundtal - mit seinen vielen historisch / sagenhaften Plätzen - hinauf nach Hühndorf / Unkersdorf das Gemeindeterrain. Die idealisierten verlängerten Geraden dieser beiden Täler schneiden sich etwa bei der Kirche von Unkersdorf. Der geologischen Struktur nach liegt das Gebiet auf Syenit (Monsodiorit) mit einer mehr oder weniger mächtigen Mutterbodenschicht überdeckt.

Funde wie Steinkeile u. a. m. belegen die frühe Anwesenheit von Menschen in unserer Gegend 5000 bis 1800 v. u. Z. (Mittelsteinzeit – Mesolithikum und Jungsteinzeit – Neolithikum). Diese Funde wurden im Bereich der Lochmühle und dem Silbertal bei verschiedenen Bauarbeiten entdeckt und befinden sich jetzt im Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden.

Ca. 1000 v. u. Z. (Bronzezeit) und 800 bis 400 v. u. Z. waren auf unserer Hochebene u. a. Illyrer anwesend. Das war die "Sorte", die nach Prof. Brehm Blanke z. B. in den Kyffhäuserhöhlen gelegentlich einen Jüngling von Nachbarstämmen zum Festmahl sich genehmigten. Urnenscherben, Leichenbrandfunde und Herdstellen - auf späteren Baustellen des Steinberges an der Karl-Liebknecht-Straße, vormals Prinzess-Friedrich-August-Straße, und auf dem Osterberg - lieferten Ende des 19. Jh. und Anfang des 20. Jh. dazu Beweise.

Oberwartha gehörte zum Gau Nisan (niederes Land am Fuße des Sächsisch / Böhmischen Erzgebirges). In alten Zeiten seit Mitte des 6. Jh. waren hier Hermanduren anwesend. Dieses in den Folgejahren von Sorben-Wenden dünn bevölkerte Gebiet kam später mit Heinrich I. in den Besitz der Deutschen. Hierzu ist mit der Geschichte um den Burgberg und den Böhmerwall an anderer Stelle zu berichten.

Bereits Bischof Benno (Hauptbekehrer der Slaven) bringt 1066 erste Reben in unsere Gegend und bestimmt auf der damals Oberwartha zugeordneten Flur an der Liebenecke Wein anzubauen. Er soll ferner mehrfach hier in Oberwartha (Brauschenken / Klostergut) und seinem Umfeld landwirtschaftlich tätig gewesen sein. Nach der ersten Weinernte und Kelter, soll er den Ausspruch gemacht haben: "Das ist eine oder meine liebe Ecke". Zu umfangreichen Recherchen der Geschichte vom Restaurant Liebenecke wurde eine interne Dokumentation von H. Huth mit Bildzuarbeit von H. Fischer 2003 angefertigt.

Die erste urkundliche Nennung existiert für Oberwartha und damit das Vorwerk Brauschenkengut von 1266. 1258 bis 1266 erkauft hier Bischof Albert II. vom Hospital Meißen ein Vorwerk und von Conrad v. Boritz auch genannt v. Wartha 2 Hufen (1hf = 11ha) allodium (Lehensträger persönlich gehörender Grund und Boden). Er eignet diesen Erwerb 1266 dem Domkapitel Meißen, zu seinem Seelenheile und dem Gedächtnis zweier Verstorbener, zu. Wegen den häufigen Aufenthalten von Würdenträgern des Hochstiftes Meißen, wurde Oberwartha im Volksmund auch "Bischofswartha" genannt.

In den Urkunden von 1266 und weiteren, erscheint der Ortsname als Superior (Vorgesetzter in Klöstern) Warta, Wartha, Wartha epicopalis (Bischofswartha), obir Wartha, Obirwarthe, Uberwart. Es kann letztlich mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass bei der Namensgebung die "Obere Warte" (Burgberg / Böhmerwall, aber insbesondere die Befestigungsebene mit Erdwall oberhalb vom Katzensprung und der Talstraße mit Erdwallresten am Fritz-Arndt-Platz) ausschlaggebend war.

In der Folgezeit ging das Eigentum des Dorfes mit allen Gütern ca. 250 Jahre durch die Hände kirchlicher Würdenträger von Meißen.

Im Folgenden sollen in Kurzform die weltlichen Eigentümer vom Brauschenken- / Klostergut sowie Ereignisse genannt werden:

Von Fritz Arndt gibt es eine Vielzahl von Veröffentlichungen zu seinen landwirtschaftlich speziellen Aktivitäten. über das Wirken von Fritz Arndt in unserer Region und seiner diversen landwirtschaftlichen Vortragstätigkeit u. v. a. m. über Sachsens und Deutschlands Grenzen hinaus, bedarf es einer besonderen Betrachtung.